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Flüchtlinge weltweit
Weltweit sind rund 67 Millionen Menschen auf der Flucht oder leben in flüchtlingsähnlichen Situationen, so schätzt das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR). Ihnen Zuflucht und Schutz zu gewähren, ist eine Aufgabe, vor die sich nicht primär die reichen Staaten gestellt sehen. Wenn Konflikte eskalieren, politische oder wirtschaftliche Krisen viele tausend Menschen ins Ausland zwingen, sind es fast immer die – selbst eher armen – benachbarten Staaten, die in kurzer Zeit die Aufnahme zehn- oder gar hunderttausender Flüchtlinge organisieren müssen. Oft handelt es sich um Entwicklungs- und Schwellenländer – wie Pakistan (wo zwei Millionen afghanische Flüchtlinge leben), Tansania (mit je über eine Million Flüchtlingen aus dem Kongo und Burundi), Syrien (mit 500.000 Irakerinnen und Iraker allein im Jahr 2006) oder Jordanien (das ebenfalls 700.000 Menschen aus dem Irak aufgenommen hat). Über 80% der Flüchtlinge weltweit bleiben in ihrer Herkunftsregion, die allermeisten davon überschreiten als so genannte „Binnenflüchtlinge“ nicht einmal die Grenzen ihres Herkunftslandes. Von ihnen sind rund 25 Millionen Menschen aufgrund veränderter Umweltbedingungen, beispielsweise vor Naturkatastrophen geflohen. Die Zahl der Binnenflüchtlinge durch politische Krisen und bewaffnete Konflikte liegt nach Schätzungen des Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) aus dem Jahr 2007 bei 26 Millionen.




Leben ohne Perspektive 
Die Lebenssituation der Flüchtlinge bleibt oft schwierig. Überwiegend sitzen sie in Notbehausungen und Flüchtlingslagern fest. Ein beträchtlicher Anteil der Flüchtlinge – laut UNHCR 6,2 Millionen Menschen – befindet sich in anhaltenden, ausweglosen Flüchtlingssituationen. Sie leben trotz festgestellter Schutzbedürftigkeit seit mehr als zehn Jahren in Lagern, ohne Zugang zu zentralen Rechten und ohne Perspektive. Ein Leben in Würde ist für sie dort nicht möglich. Doch auch eine sichere Rückkehr oder eine mit Rechten verbundene Integration in die Aufnahmegesellschaft ist kaum erreichbar. Ursprüngliche Lager-Provisorien werden zum Dauerzustand.

Ein Beispiel dafür sind die bhutanesischen Flüchtlinge in Nepal. Seit 1991 hat Bhutan ein Sechstel seiner Bevölkerung, die nepalistämmigen Bhutanesen, vertrieben. Bhutan hat seitdem keinem einzigen Flüchtling die Rückkehr erlaubt. Menschenrechtsorganisationen in den USA haben jahrelang auf die Dauerkrise der bhutanesischen Flüchtlinge hingewiesen. Für einen Teil von ihnen zeichnet sich seit Mitte 2007 eine Lösung im Rahmen eines Resettlementprogramms ab. Die USA haben angeboten, von den 106.000 Flüchtlingen, die in Nepal bereits seit 16 Jahren leben, 60.000 aufzunehmen. Kanada hat ebenfalls 5.000 Plätze bereitgestellt. Nach Jahren der Perspektivlosigkeit in Lagern gibt es neue Hoffnung für die Menschen.
In einer ähnlich aussichtslosen Lage wie die bhutanesischen Flüchtlinge befinden sich afghanische Flüchtlinge im Iran und in Pakistan, burmesische Flüchtlinge in Thailand oder burundische, somalische, kongolesische und liberianische Flüchtlinge in Tansania, Uganda, Kenia und in der Republik Kongo.